ZitatAlles anzeigen„The Sandman“: Netflix-Verfilmung des Comic-Klassikers von Neil Gaiman
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Der Schriftsteller Norman Mailer hat die Graphic Novel-Reihe „The Sandman“ von Neil Gaiman aus den 1990er Jahren als „Comic für Intellektuelle“ geadelt. Jetzt hat Netflix die Geschichte um den Gott der Träume – Dream oder auch Sandman genannt – und seine Geschwister Destiny und Death verfilmt – als wildes Gemisch aus düsterem Horror und bunter Fantasygeschichte.
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Träume sind nichts anderes als frei schwebende, beängstigende, nicht immer logische, aber oft in den Tiefen unserer Psyche begründete Geschichten. Das Comicepos von Neil Gaiman greift das auf, zitiert Shakespeare und Schlager, vermischt Hoch- und Popkultur von der Bibel bis zu Batman.
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ZitatAlles anzeigenNetflix‘ Albtraum
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„Sandman“, ein Comic-Experiment, das der Superman- und Batman-Verlag DC im Epochenjahr 1989 wagte. Ein junger Journalist namens Neil Gaiman, bis dato Verfasser einer Duran-Duran-Biografie und eines Buchs über Douglas Adams, schrieb damals den Text, und so entstand über märchenhafte sieben Jahre, 75 Hefte und rund 2000 Seiten, was man in Ermangelung fassbarerer Begriffe einen „Kultcomic“ nennt: zu verrückt und zu verstiegen für jedermann, aber einer hartnäckigen Gemeinde unvergesslich. Gaiman zog weiter, um Fantasy-Bestseller wie „Coraline“ oder „American Gods“ zu schreiben, „Sandman“ kriegte statt einer Kristallkugel im Keller einen „Omnibus“ im Schuber und wartete ein paar Jahrzehnte auf seine Verfilmung.
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Und jetzt ist es endlich so weit. Für kolportierte 15 Millionen Dollar pro Folge (insgesamt sind es erstmal zehn) haben Netflix und Warner den Traum wahr gemacht, mit Gaiman als ausführendem Produzenten. Was der junge Mann schrieb, hat der alte verfilmt – und ist sich (wir kommen darauf zurück) dabei nibelungentreu geblieben. Zwar ist das Personal diverser und weiblicher geworden, sonst aber gilt Harry Potters Adaptionsgesetz: Ändern wäre Sünde. „Sandman“-Fans werden einzelne Panels aus den Comics wiedererkennen, „Sandman“-Literalisten großmütig darüber hinweggehen, dass Dream alias Lord Morpheus nicht mehr 1989, sondern in unserer digitalisierten Gegenwart erwacht und auch nicht mehr so aussieht, als ginge er gleich in einer Grufti-Bude tanzen.
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