Alessandro Casagrande: "Darum sind Christen so prüde, was Sex angeht"

  • Das Hohe Lied des Salomo ist ein Lehrstück für das richtige Verständnis von Sexualität.


    Ich schließe mich im wesentlichen der Argumentation von Casagrande an.


    Dass Sexualität für Christen zu meiden sei, (es sei denn, um Nachkommen zu zeugen) hat sicherlich auch mit falschen Ideologien und zweifelhafter kirchlicher Doktrin zu tun, die z.B. den "Sündenfall" mit der Sexualität in Verbindung gebracht haben.


    Zudem haben verschiedene Kirchenlehrer ein schreckliches Bild von Frauen gezeichnet, indem sie Sünde und sexuelle Lust auf die Frau projizierten und den Männern entweder die absolute Distanz oder aber gar die Ausbeutung dieser Reduktion der Frau auf die Lust anbefahlen...


    Zitat

    "Die Weiber sind hauptsächlich dazu bestimmt, die Geilheit der Männer zu befriedigen." Johannes Chrysostomos, Kirchenlehrer

    Zitat

    "Wenn du eine Frau siehst, denke, es sei der Teufel! Sie ist eine Art Hölle!" Papst Pius II. (1458-1464)

    Zitat

    "Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen." Kirchenvater Augustinus

    Alle diese Ansichten sind unbiblisch und der Schaden, den sie über die Jahrhunderte hinweg anrichteten, ist auch heute noch an einem sehr zweifelhaften Verständnis der Sexualität unter Christen zu erkennen.

  • Die Ausführungen Casagrandes sind biblisch mit zu vollziehen. Leider gewann die griechische Philosophie einen riesigen Einfluss auf die junge Kirche und führte zu enormen Problemen, sowie dem Zwangszölibat. Aber auch in Freikirchen hörte ich, dass Frauen sich möglichst eng schnürten in der Schwangerschaft, damit niemand sah, dass sie Sex hatten. Wer das dritte Kind bekam soll von der Leitung angesprochen worden sein, ob er nichts anderes zu tun habe als im Bett zu liegen. Die Bibel kennen weder Katholiken noch Freikirchler und das Hohe Lied schon gar nicht.

  • Aber auch in Freikirchen hörte ich, dass Frauen sich möglichst eng schnürten in der Schwangerschaft, damit niemand sah, dass sie Sex hatten. Wer das dritte Kind bekam soll von der Leitung angesprochen worden sein, ob er nichts anderes zu tun habe als im Bett zu liegen.

    Hat da jemand eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert gemacht? Wie kommt es, dass Derartiges in der heutigen Zeit anscheinend noch geschieht? Wie kommt es, dass gerade Dir stets solche Kreise unterkommen? Wir haben hier so etwas nicht. Selbst die Christen in Cuxhaven sind im 21. Jahrhundert angekommen, und, nicht weitersagen, ich glaube sogar, die haben auch Sex. Au weia.


    Wenn die Frage der Gemeindeleitung kein Scherz war (das ist ja immerhin möglich, so nach dem Motto"...und - haben Sie auch andere Hobbys?"), dann wäre vielleicht eine Beschwerde bei der nächsthöheren Instanz innerhalb der Gemeindehierarchie anzuraten. So eine Plumpheit muss sich niemand bieten lassen. Ach ja, das arme eingeschnürte Kind, das wird sich wahrscheinlich besonders erwünscht fühlen, wenn es schon vor der Geburt verleugnet wurde. Was für ein toxisches Klima muss in diesen Gemeinden herrschen!

  • Maggie,

    das war in der Elim / Pfingstgemeinde, wo mir die Frauen vor einigen Jahren erzählten, es wurde von der Kanzel gepredigt, Verhütung sei Sünde, die Pastorenfrau sei auch sterilisiert. Ich erlebte nie so viele sterilisierte und depressive Frauen wie dort und sagte, die möchte ich nicht als Freundinnen haben. Ich dachte immer, was mögen z.B. Ws Kinder denken, wenn sie öffentlich erzählt, dass sie sich bis zuletzt schnürte in der Schwangerschaft. Eine Frau, U.,erzählte, ihr Mann hätte sein Ältestenamt niedergelegt, weil ihm vorgeworfen wurde, zu oft Sex zu haben und sie sagte, irgendwie war das nicht oft, sie wurde sofort immer schwanger. Ich begriff dieses Denken nie. Anders als bei Katholiken, aber genau so pervers.

  • Unglaublich! Sich ungefragt in die persönliche Lebens- und Familienplanung einzumischen, das ist inakzeptabel! Möglicherweise war da Neid im Spiel.

    Stimmt. Wenn ich Gera richtig verstanden habe, lag da ja schon einiges hart an der strafrechlich relevanten Grenze! Aber die Beteiligten müssen doch irgendwie auch einen Knall gehabt haben! Was für eine falsche Form eine dümmlich-naiver Unterwürfigkeit gegenüber Menschen!

  • Ich find es auch immer wieder erschreckend, was Gera da aus bestimmten Elims, anderen Gemeinden und Hauskreisen etc. berichtet. Dabei hat doch eigentlich jeder eine Bibel zur Hand und wird geschult diese auch richtig zu gebrauchen. Ich frage mich, wie es denn dann trotzdem immer noch zu solch verheerenden Fehlinterpretationen und abwegigen Ideologien kommen kann, die dem Schriftwort klar zuwider laufen.

  • Nemesis,

    ohne den Heiligen Geist ist es unmöglich, die Bibel zu verstehen. Den hatte jener Pastor Zimmermann wohl nicht - ich lernte ihn nicht kennen. Als wir kamen, war gerade ein anderer Pastor da, der solche Themen nicht ansprach, aber es mit viel Religiösität zu tun hatte. Die Vergangenheit hing nach und ich begegnete nie vorher so vielen Frauen, die Hormone nahmen, teilweise schon mit Mitte 30. Die neue Pastorenfrau machte keinen verklemmten Eindruck, aber die Sterilisationen blieben. Eine Sache tat mir in der Seele weh. Sie bearbeiteten eine 25-Jährige, sich sterilisieren zu lassen. Nur H., die früher katholisch war und ich sprachen mit der jungen Frau. Ich fragte, was sei, wenn ihr Mann stirbt, sie wieder heiratet und dann ein Baby will... Wir zwei konnten sie nicht abhalten von dem Eingriff. Ein Jahr später verließ sie ihr Mann, der Jugendleiter der Gemeinde. Sie fand einen neuen Mann, der unbedingt ein Kind wollte....welch ein Drama! Ich dachte, diese Clique habe echte Schuld auf sich geladen. Das neue Paar verließ die Gemeinde und ich habe keinen Kontakt mehr.

    Achso, ich widerstand allen Bemühungen, dass ich mich nun sterilisieren lassen müsste, wo ich Mitglied sei, ließ sie sülzen. Ich war in den Wechseljahren, Ende 40, und nie ungewollt schwanger geworden und wenn es passiert wäre, wäre es angenommen worden.

  • und ich begegnete nie vorher so vielen Frauen, die Hormone nahmen, teilweise schon mit Mitte 30. Die neue Pastorenfrau machte keinen verklemmten Eindruck, aber die Sterilisationen blieben. Eine Sache tat mir in der Seele weh. Sie bearbeiteten eine 25-Jährige, sich sterilisieren zu lassen. Nur H., die früher katholisch war und ich sprachen mit der jungen Frau. Ich fragte, was sei, wenn ihr Mann stirbt, sie wieder heiratet und dann ein Baby will... Wir zwei konnten sie nicht abhalten von dem Eingriff.

    In welche Abhängigkeiten muss man geraten, um solche Entscheidungen zu treffen? .... Ich finde das alles ganz schlimm. So werden Gottes Geschenke wie die Sexualität und das Vorrecht Nachwuchs zu zeugen, verhöhnt und missbraucht.

  • Nemesis,

    solche Manipulation halte ich für Sünde. Ich erinnere mich, dass ich die junge sterilisierte Frau einmal besuchte und anschließend von der riesigen Verwandschaftsgruppe in der Gemeinde gemaßregelt wurde, das sei ihr Seelsorgfall, damit habe ich nichts zu tun. Dabei hatte ich nur einen Besuch gemacht. Später besuchte ich sie öfter, als die Not und der Kinderwunsch da war und eine neue glückliche Ehe.

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!