14. März 2023
Auszug aus einem Gespräch mit dem Astrophysiker und Radioastronomen Prof. Heino Falcke:
Kommt die moderne Physik trotz ihrer großen Erfolge an Grenzen?
Falcke: Ja! Die Grenzen sind fundamentale Teile unserer Erkenntnis. Die Grundfrage „Wo kommt alles her?“ kannst du wissenschaftlich gar nicht beantworten. Keine wissenschaftliche Schöpfungsgeschichte beginnt bei null oder mit nichts. Du fängst vielleicht an mit einem Quantenschaum im Vakuum, der da hin und her fluktuiert in kleinsten Skalen, oder du beginnst mit den Naturgesetzen, die dann aus „beinahe nichts“ etwas erschaffen. Dann kannst du agnostisch sagen: „Woher die kommen, kann ich nicht beantworten.“ Ich glaube als Christ an Gott, den Schöpfer. Der kritische Wissenschaftler Heino Falcke glaubt an Gott? Falcke: Warum nicht? (lacht) Das haben doch viele Astronomen vor mir auch getan. Johannes Kepler zum Beispiel hat im 17. Jahrhundert die Planetenbahnen um die Sonne richtig beschrieben und hat letztlich dafür gesorgt, zusammen mit Galileo und Kopernikus, dass wir unser heliozentrisches System haben, also die Sonne in der Mitte unseres Sonnensystems. Für Kepler war das auch eine spirituelle und theologische Entdeckung, weil er sagte: Dieses Sonnensystem verweist auf den Baumeister Gott, der die Welt mit diesen Naturgesetzen und in dieser Ordnung angelegt hat. Aber ist es nicht Ziel der Wissenschaft, die Welt so zu erklären, dass man die Annahme eines Gottes nicht mehr braucht? Falcke: Ja, aber Wissenschaft kann eben nicht die ganze Welt erklären. Wenn ich schwarze Löcher besser verstehe, habe ich noch nicht begriffen, was mein Wert als Mensch in dieser Welt ist, wo ich herkomme, was mein Ziel ist und wie ich umgehe mit all den großen Fragen des Lebens: Was ist meine Aufgabe? Wie muss ich mich dir gegenüber eigentlich verhalten? Und ist da ein Gott, der etwas von mir will? Ich finde, das sind Fragen, mit denen sich jeder Mensch beschäftigen sollte, dann aber nicht mit Radioteleskopen. Wie kam es dazu, dass dich persönlich diese Fragen des Glaubens beschäftigen? Falcke: Ich bin in Frechen bei Köln in einer der ältesten protestantischen Gemeinden des Rheinlands aufgewachsen. Nach der Konfirmation wurde ich gebeten, beim Kindergottesdienst mitzuarbeiten. In dieser Zeit habe ich für mich entdeckt: Die Bibel will erzählt werden. Das sind interessante Geschichten. Und ich fing an, darüber nachzudenken: Was bedeuten die für mich? Und dann habe ich noch diffus in Erinnerung: Ich war so 14, 15 Jahre alt, als ich eines Morgens aufwachte und das starke Gefühl hatte: Gott ist Liebe und diese Liebe gilt mir persönlich! Ich war ganz ergriffen von diesem Gedanken. Damals begann ein Prozess, der mich bis heute begleitet. Ich arbeite mit im CVJM und bin ehrenamtlicher Predigthelfer in unserer Kirchengemeinde in Frechen. Das heißt: Ich wurde ordiniert wie ein Pfarrer und darf Gottesdienste, Trauungen, Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen gestalten. Und ich merke dabei immer wieder, wie wertvoll es ist, Menschen etwas zuzusprechen und sie im Namen Gottes zu segnen. Quelle: https://www.jesus.de/glauben-l…nze+Welt+erkl%C3%A4ren%22 |