Ist jeder Christ ein Missionar?

    • Official Post

    Moin,


    zum Einstieg in dieses Thema hier zunächst ein paar Gedanken von Kim Rosta:


    Jeder Christ ein Missionar? - erf.de
    Wer in die Mission will, sollte eine besondere Berufung haben. Wirklich? Die Bibel trennt gar nicht zwischen Christ und Missionar. Was also ist „Mission“?
    www.erf.de


    Zu diesen Ausführungen würde mich Eure Meinung sehr interessieren.

  • Zu diesen Ausführungen würde mich Eure Meinung sehr interessieren.

    Den Ausführungen ist inhaltlich kaum mehr was hinzuzufügen. Da ist meiner Meinung nach alles drin, was Mission wirklich ausmacht. Ein paar Kleinigkeiten gibt es, die ich anders formulieren würde - aber inhaltlich stimme ich damit vollends überein.


    Die Frage ist nur, warum - bei aller Klarheit dessen, was Mission eigentlich ist - immer noch das Priester/Laien-Verhältnis in vielen Gemeinden vorherrscht...

  • Ich sehe leicht durchklingen, dass manche überfordert sind zu missionieren. Zum Vollzeitmissionar muss eine Berufung vorliegen. Aber ganz entspannt kann jeder ein Zeuge sein - so würde ich es formulieren und damit den Stress nehmen. In BS in überkonfessionellen Kreisen erlebte ich früher öfter, dass einer sagte " ich habe diese Woche 2 bekehrt und du?.." Da standen dann die Armen, die mal wieder versagt hatten beim Bekehren. Jesus sprach nie von Zwang bei Evangelisation in seinem oben auch genannten Missionsbefehl. Manche Mama ist vielleicht einfach Zeuge, indem sie am Spielplatz Streitigkeiten schlichtet, ruhig bleibt und entspannt, während andere hektisch sind. Das Wort Mission ist ein großes Wort, das ich persönlich abschwäche mit " ihr sollt Zeugen sein." Aber das ist Ansichtssache.

  • Zeugnis zu geben für Gott und seinen Sohn ist ja unsere Mission. Das sehe ich nicht als Abschwächung des Begriffes Mission.


    Jedenfalls ist jedes Konkurrenzdenken völlig fehl am Platz. Es geht nicht darum, wieviele Personen man in einer Woche bekehrt hat, um sich deswegen über andere zu erheben. Das wäre antichristliches Denken.


    Es geht darum, durch das Zeugnis die Wahrheit über Gott und Jesus allen Menschen zu erklären. Jeder einzelne nimmt seine Verantwortung ernst achtet vor allem auf die Vermittlung der Liebe Gottes durch das Missionswerk.

  • ... In BS in überkonfessionellen Kreisen erlebte ich früher öfter, dass einer sagte " ich habe diese Woche 2 bekehrt und du?.." Da standen dann die Armen, die mal wieder versagt hatten beim Bekehren. ...


    Gera, die Person hätte ich erstmal gleich gefragt, ob sie nicht Lukas 18,11 kennt. Wer so selbstgerecht agiert wie die Person in Deinem Bericht, kann sich sicher sein, dass sie / er mit dieser Fragestellung nicht nach Gottes Willen handelt.

  • Conny,

    in BS um eine Teestube gab es Erweckung und befreundete Priester und ich empfanden viele, die sich bekehrten als sehr unreif und sie schienen es auch bleiben zu wollen. Da gab es solch " große" Zeugnisse, aber auch, man sei von Drogen frei seit 5 Monaten und am nächsten Tag sahen Schüler von mir ihn voll gekifft. Angeben mit Bau des Reiches Gottes ist nie im Sinne Jesu, aber es gab einige, die das nicht erkannten, u.a. eine Freundin von mir, die auch massenweise bekehrte und wo blieben die Leute???? Meine Art ist, es langsam angehen zu lassen, zunächst Hunger zu wecken, die Konsequenzen auf zu zeigen und nicht nur Emotionen zu schüren. Ich sah mich wie ober gesagt, nie als Missionar sondern nur als Zeuge, der über die frohe Botschaft sprach und alles andere Jesus überließ. Jesus befahl nie zu bekehren sondern die, die glaubten zu Jüngern zu machen.

  • Nicht Missionar im klassischen Sinne, sondern Missionar im Vorleben.

    Wie lebe ich selbst und wie erscheine ich nach Außen, wenn ich mich als Christ bezeichne?

    So missioniere ich durch meine Art zu leben.

    Missionar bin ich dadurch allerdings nicht! Das ist ein großer Unterschied und den erachte ich als sehr wichtig. Denn Missionare sind dafür ausgebildet und wissen darum achtsam zu sein und ein gutes Vorleben zu führen.

  • Bille, ja und nein. Mit dem Vorleben, das ist schon richtig und schlüssig. Schon vor 50 Jahren wurde das von vielen Christen proklamiert.


    Aber: Allein "Vorleben" genügt nicht!


    Und das gleich aus mindestens zwei Gründen:


    1. Soziale agierende Menschen gibt es viele. Jeder halbwegs integere Edelsozialist ist da oft glaubwürdige als manch ein Pietist oder Evangelikaler. Denken wir dabei nur mal an Jesu Gleichnis vom barmherzigen Samariter. Nur weiß der sozial eingestellte Mensch in diesem Beispiel oder der Edelsozialist eben nichts vom Evangelium und wird von daher nicht Zeuge und Verkündiger sein können.


    2. Wir haben ganz eindeutig neben dem Gebot der Nächstenliebe auch den Auftrag, das Evangelium allen menschen weiter zu sagen, vergleiche Matthäus 28,19-20, Mk 16,15–18 EU, Lk 24,47–49 EU, Joh 20,21 EU und Apg 1,4–8).


    3. Damit hat Jesus uns eine große Verantwortung aufgetragen! Der haben wir uns konkret zu stellen. Wenn wir diesen Auftrag gegenüber den Menschen, die wir antreffen, nicht befolgen und "nur" Nächstenliebe ausleben, dann tragen wir die Verantwortung dafür, dass Menschen in Ewigkeit verloren gehen.


    Deshalb treffen die Zeilen der Autorin Kim Rosta des Beitrags von erf.de im Eingangsposting exakt zu:


    So ist es auch bei mir: Sobald ich Christ bin, bin ich ein Missionar. Doch ich muss mich selbst in Bewegung setzen, damit Gott mich in diesem Prozess verändern und mir helfen kann, anderen von meinem Glauben zu erzählen. Gott kann mich schlecht lenken, wenn ich nicht anfange, ihm zu dienen. Bin ich aber bereits für Gott in Bewegung, ist es für ihn ein Leichtes, mich an den Platz zu befördern, an dem er mich haben möchte.

    https://www.erf.de/lesen/glaub…st-ein-missionar/33618-44



    Nun haben wir Menschen - das gilt auch für uns Nachfolger Jesu - sicherlich unterschiedliche Gaben. Die eine wird Seelsorgerin, der andere Zeltmeister bei einer Zeltmission, die dritte wird Gitarrist in der Gemeinde und der vierte wird Pastor. Nicht jeder hat die Begabung und die Berufung zum vollzeitlichen Evangelisten oder Volksmissionar.


    Aber trotzdem: Jeder von ihnen allen, jeder von uns ist ganz automatisch auch Missionar! Das geht gar nicht anders! Wer das bestreitet, hat das Evangelium nicht verstanden!

  • 2. Wir haben ganz eindeutig neben dem Gebot der Nächstenliebe auch den Auftrag, das Evangelium allen menschen weiter zu sagen, vergleiche Matthäus 28,19-20, Mk 16,15–18 EU, Lk 24,47–49 EU, Joh 20,21 EU und Apg 1,4–8).

    Wäre es dann aber nicht auch erforderlich, dass die Missionare erkennen, wer nicht missioniert werden muss?

    Ich bspw. bin in der EKBO und frag mich immer wieder, warum mir Gott nicht bestimmte christl. Missionare vom Hals hält.

    Am Gründonnerstag bekam ich per FB-Messenger ne Anfrage, das Mädel fragte ob ich genau so sehnsüchtig die Wiederkunft Jesu erwarte, die Frage wurde im Verlauf der Konversation mehrmals wiederholt...

    Zum bis dahin letzten Mal derartig auf meine "Linientreue" überprüft wurde ich im Spätsommer 1989 und das Schulfach hieß Staatsbürgerkunde.

    Und JA, so was nervt!

  • Wäre es dann aber nicht auch erforderlich, dass die Missionare erkennen, wer nicht missioniert werden muss?

    Ich bspw. bin in der EKBO und frag mich immer wieder, warum mir Gott nicht bestimmte christl. Missionare vom Hals hält.

    Am Gründonnerstag bekam ich per FB-Messenger ne Anfrage, das Mädel fragte ob ich genau so sehnsüchtig die Wiederkunft Jesu erwarte, die Frage wurde im Verlauf der Konversation mehrmals wiederholt...

    Zum bis dahin letzten Mal derartig auf meine "Linientreue" überprüft wurde ich im Spätsommer 1989 und das Schulfach hieß Staatsbürgerkunde.

    Und JA, so was nervt!


    Verstehe ich nicht. Du meinst mit der EKBO doch vermutlich die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz oder?


    Wenn das zutrifft, dann bist Du Mitglied in einer von 20 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in denen bekanntlich der überwiegende Teil der Mitglieder eben nicht Nachfolger Jesu ist, sonderneher "Traditionschrist" oder "Christliche Karteileiche".


    Denn die meisten Mitglieder von ihnen sind zwar Mitglieder in ihrer Kirche, haben ihr Leben aber trotzdem nicht Jesus übergeben und wissen in der Regel auch nur wenig über den christlichen Glauben. Daran ändern auch Taufe, Konfirmation, gelegentliche Gottesdienstbesuche usw. überhaupt nichts!


    Deshalb dürfen wir Nachfolger Jesu doch niemanden automatisch von der Verküdigung ausnehmen, nur weil sie in einer Kirche Mitglied sind!


    Kirche allein genügt nicht!


    Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden. Mark. 16, 16

    Die Bibel nach Martin Luthers Übersetzung, revidiert 2017



    Von daher ist es doch völlig richtig, auch den Mitgliedern in den Kirchen das Evangelium zu verkündigen. Wenn jemand die Verkündigung allerdings so penetrant vornimmt, wie Du es in Deinem Beispiel von dieser Frau berichtest, dann muss ich schon sagen, dass sie die angemessene Form bei Weitem überspannt! Das erinnert, so wie ich Dich verstehe, ja fast schon mehr an ein Stasi-Verhör!

  • Wenn das zutrifft, dann bist Du Mitglied in einer von 20 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), in denen bekanntlich der überwiegende Teil der Mitglieder eben nicht Nachfolger Jesu ist, sondern eher "Traditionschrist" oder "Christliche Karteileiche".

    Dann würden aber Christen andere Christen missionieren, denn woher will der Missionar wissen, wen er da vor sich hat.

    Ausserdem kommt diejenige vermutlich aus dem Bereich Landeskirchliche Gemeinschaft.

    Diejenige fragte mich zuerst, ob ich einen konkreten anderen Menschen kenne, dies war der Fall.

    Danach die Erklärung "Gott sucht Menschen, die nach seiner Wiederkunft dürsten." und die Frage ob dies bei mir der Fall sei.

    Inklusive Einladung zu einer Online-Predigt per Messenger.

    Und ja, ich werde misstrauisch, wenn mir jemand die Lösung aller meiner Probleme verspricht bzw. "Antworten, die Du noch nie gehört hast".

    Dafür bin ich einfach zu lange dabei, Gott muss doch wissen, wie sowas bei mir ankommt.

    Vertrauen welches verloren geht, entsteht doch nicht neu, indem ich tapfer meine Erfahrungen ignoriere.

    Aussagen ala "Gott ist erfahrbar" machen wütend, wenn die Erfahrung ausbleibt dafür aber immer wieder Leute diese Erfahrbarkeit beteuern.

    Sorry, aber fromme Formulierungen kann ich nicht mehr ertragen.


  • Ich verstehe das Problem nicht. Bei einer Evangelisation oder bei ProChrist fragen wir die Besucher doch vorher am Eingang auch nicht "Bist du schon Christ?" - wenn ja , dann dürfen sie nicht rein? :/


    Von Paulus ist auch nicht überliefert, dass er vor seinen Reden vorher fragte, ob die Zuhörer schon Nachfolger Jesu waren - und wenn ja, hätte er sie wieder weggeschickt? ;)


    Natürlich, das oben beschriebene penetrante Verhalten muss nicht sein, damit erreicht man in der Regel auch nichts, eher das Gegenteil und stösst die Leute nur vor den Kopf. Leider sind einige Pietisten und Evangelikale so, die Mehrheit von ihnen aber sicherlich nicht.


    Übrigens kenne ich mehrere Landeskirchliche Gemeinschaften, viele von denen sind sehr gut, in zweien war ich längere Zeit Mitglied und habe dort auch engagiert mitgearbeitet. :thumbup:

  • Dann würden aber Christen andere Christen missionieren, denn woher will der Missionar wissen, wen er da vor sich hat.

    Und woher will der Missionar wissen, ob nicht er selbst es ist, der der Missionierung bedarf, weil er einer der vielen pseudochristlichen Irrlehren aufgesessen ist?


    Wer denkt denn wirklich, dass alle verschiedenen sog. christlichen Bekenntnisse, die teils gravierende Unterschiede in der Lehre aufweisen, von Gott und Jesus anerkannt werden?

  • Enar,


    in unserer früheren Elim fühlten die Ältesten nicht, dass sie religiös waren und nicht Jesus sondern Religiosität ausstrahlten. Als Hartwig Henkel es ihnen sagte, bekam er dort Predigtverbot. " Fühlen" kann täuschen. Ich traf Junkies, die im Rausch auch meinten, Jesus zu begegnen in ihren Emotionen.

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